Zwei Mal im Jahr stellen wir unsere Uhren eine Stunde vor bzw. zurück. Diese Anpassung stört viele Bürgerinnen und Bürger. Nach einem klaren Votum in einer Umfrage vor einigen Monaten, stimmte das EU-Parlament für ein Ende der Zeitumstellung. Welche Zeit künftig gelten soll, müssen nun die Mitgliedstaaten entscheiden. Ich hoffe, dass wir jetzt keinen Flickenteppich bekommen!

Jedes Jahr im März bzw. Oktober stellen wir unsere Uhren um eine Stunde vor bzw. zurück. Diese Anpassung an die wechselnde Helligkeit im Winter- und Sommerhalbjahr hatte man ursprünglich eingeführt, um den Tagesablauf besser an die Lichtverhältnisse anzupassen und so unter anderem auch Energie zu sparen. Seit 1996 findet die Zeitumstellung in allen EU-Ländern jeweils zu einem einheitlichen Zeitpunkt statt. Darüber, ob diese regelmäßige Umstellung tatsächlich mehr Vorteile bringt oder ob eigentlich die Nachteile überwiegen, wurde jedoch seit langem gestritten.

In einer Online-Konsultation der EU-Kommission im Jahr 2018 sprachen sich mehr als 80 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Die deutsche Beteiligung an dieser Befragung war mit 70 % am höchsten von allen Teilnehmern. Das Ergebnis war deutlich: 84% der teilnehmenden Deutschen stimmten für eine Abschaffung! Auch eine repräsentative Umfrage bestätigte zuletzt, dass sich 78% der Deutschen ein Ende der Zeitumstellung wünschen.

In der Folge legte die EU-Kommission einen Vorschlag vor, der ein Ende der halbjährlichen Zeitumstellung vorsieht. Diesen Vorschlag verabschiedete das Europäische Parlament nun in veränderter Form: Künftig soll es keinen Wechsel mehr zwischen einer Normal- und einer Sommerzeit geben. Offen bleibt nach der Entscheidung in Straßburg jedoch, welche der beiden Zeiten nun dauerhaft gelten soll. Jedes Land muss nun für sich entscheiden, in welcher „Zeitzone“ es dauerhaft bleibt. So kann es passieren, dass sich etwa Deutschland anders entscheidet als Nachbarn wie Belgien oder Frankreich – mit der Folge, dass die Länder künftig in unterschiedlichen Zeitzonen liegen.

Diese Gefahr sehe ich persönlich sehr kritisch. Ich war hinsichtlich der Zeitumstellung stets relativ emotionslos, da sich Vor- und Nachteile insgesamt die Waage hielten. Trotz einigem Bauchgrummeln, habe ich der Vorlage zugestimmt. Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem, dass wir einen chaotischen Flickenteppich in Europa verhindern. Unterschiedliche Zeitzonen in Deutschland und Frankreich halte ich beispielsweise für einen großen Fehler. Aktuell gibt es in der EU drei unterschiedliche Zeitzonen und dies ist völlig ausreichend. Vor diesem Hintergrund begrüße ich es, dass das EU-Parlament entschied, dass das Ende der Zeitumstellung erst im Jahr 2021 greifen soll. Dies gibt hoffentlich genug Zeit für die Abstimmung zwischen den Mitgliedstaaten.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: http://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20190321IPR32107/parlament-fur-beendigung-des-wechsels-zwischen-sommer-und-winterzeit-ab-2021