Vermutlich kennen Sie jemanden in Ihrem Umfeld, der an Krebs erkrankt oder daran sogar gestorben ist. Krebs ist die häufigste Todesursache in der EU.  Jährlich sterben 1,3 Mio. Menschen an Krebs in Europa, darunter 6000 Kinder und junge Menschen, wobei sich die Überlebenschancen nach einer Krebsdiagnose innerhalb der EU erheblich unterscheiden. Wo jemand lebt oder geboren wird, sollte jedoch nicht entscheiden, ob jemand eine Krebserkrankung überlebt.

Die CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass Europa seine Kräfte bündelt, um gemeinsam Fortschritte beim Kampf gegen Krebs zu erreichen. Auf unsere Initiative hin hatte das Europaparlament dazu einen Sonderausschuss eingerichtet, der in den vergangenen anderthalb Jahren Vertreter der Mitgliedstaaten und internationalen Organisationen sowie Experten zu den neuesten Entwicklungen und Erkenntnissen in der Krebsbekämpfung angehört hat. Die Ergebnisse wurden in einem Abschlussbericht zusammengefasst. Dieser lag letzte Woche dem Parlament zur Aussprache vor – just am 15. Februar, dem internationalen Kinderweltkrebstag.

Der abgestimmt Abschlussbericht fordert einen interdisziplinären und koordinierten Ansatz auf europäischer Ebene, um Ungleichheiten zwischen den Ländern zu verringern und das Leben von Krebspatienten und Genesenen zu verbessern.

Dies beginnt bei Vorschlägen von Präventionsmaßnahmen und einheitlicher Screening- Systemen. Für die Forschung und Therapie ist eine breite Datenbasis wichtig. Die Schwankungsbreite in den einzelnen Mitgliedsstaaten z. B. von 6% bis 90% bei der Testung von Personen mit Brustkrebsrisiko ist weder verständlich noch nachvollziehbar.

Weitere Vorschläge zielen den gleichberechtigten Zugang zu grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung und klinischen Studien, wie auch zu innovativen Medikamenten und Behandlungen gegen Krebs. Ziel ist es, Risikofaktoren zu bekämpfen, die Gesundheitsversorgung zu optimieren und die Forschungsfinanzierung zu erhöhen.

Der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion mein nordrhein-westfälischer Kollege, Peter Liese, betont insbesondere die Wichtigkeit, der Zusammenarbeit von Forschern über Grenzen hinaus. Es sei die Aufgabe der Politik, ihnen hierfür den roten Teppich auszurollen und jegliche Hürden zu beseitigen.

Darüber hinaus steht für uns die Versorgung der mehr als zwölf Millionen Krebsüberlebenden und deren Angehörigen, die zum Teil nur schwer in ein „normales Leben“ zurückfinden, im Mittelpunkt. Niemand darf diskriminiert werden.

Die CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament stellt sich jedoch gegen linke Forderungen, jede Bier- oder Weinflasche mit Krebs-Warnhinweisen oder sogar Schockbildern wie bei Tabakprodukten zu versehen. Im Mittelpunkt sollte vielmehr die Entscheidung der Konsumenten stehen, die durch mehr Aufklärung über gesunde Ernährung und verantwortungsvollen Genuss gestärkt wird. Es sollten Präventionskampagnen für Kinder und Jugendliche zum Thema Alkoholmissbrauch stärker im Fokus stehen.