Die Covid-19-Pandemie hat in der EU einige Defizite im Gesundheitswesen aufgedeckt. Nicht nur auf nationaler, auch auf europäischer Ebene hätte man besser vorbereitet sein müssen. Uns als EVP ist es ein wichtiges Anliegen die EU auf zukünftige Krisen besser vorzubereiten und die EU-Gesundheitsunion zu stärken. Im Rahmen dessen wollen wir die „European Medicines Agency“ (EMA) reformieren und ihr Mandat erweitern, damit sie effizienter und effektiver auf Problemlagen reagieren kann.

Nach Diskussionen letzten Mittwoch wurde im EU-Parlament am vergangenen Donnerstag über die neue Rolle der EMA und damit deren Reformierung positiv abgestimmt.  Ein Vorschlag war dabei, eine digitale Datenbank einzurichten, über die Informationen zwischen der EMA und den nationalen Behörden ausgetauscht werden können. So können Engpässe bei Arzneimitteln erkannt und bekämpft werden. Jedes EU-Land würde eine Plattform entwickeln, die in Echtzeit Daten übermittelt und so in kürzester Zeit Engpässe erkennt, vorhersagt und verhindert.

Zudem soll bei der Durchführung von klinischen Studien bessere Koordination und Transparenz herrschen. Die Pandemie hat in dem Vorgehen der EMA durchaus auch Mängel offenbart. Doppelarbeit, Unterrepräsentation von wichtigen Bevölkerungsgruppen und mangelnde Zusammenarbeit sollen durch koordinierte, gut konzipierte und groß angelegte klinische Studien der Vergangenheit angehören. Darüber hinaus will das Parlament, dass Informationen über klinische Studien und Zulassungsentscheidungen veröffentlicht werden.

Außerdem forderte das EU-Parlament, dass Gremien innerhalb der Agentur wie die Lenkungsgruppe für Arzneimittel und die Lenkungsgruppe für Medizinische Geräte auch Beobachter und Berater umfassen, die Patienten, Angehörige medizinischer Berufe, Zulassungsinhaber und weitere betroffene Gruppen vertreten.

Nachdem sich das EU-Parlament nun deutlich zu dem Vorhaben positioniert hat, können die Verhandlungen um den endgültigen Gesetzestext zwischen Parlament und den Mitgliedstaaten beginnen. Die Reform wird dann voraussichtlich im Herbst dieses Jahres in Kraft treten.