Seine Majestät Abdullah II ibn Al-Hussein, der König von Jordanien, hielt am vergangenen Mittwoch im Plenum eine feierliche Ansprache. Dabei stellte er die Verantwortung in den Vordergrund, die sowohl die Abgeordneten des EU-Parlaments als Vertreter des europäischen Volkes als auch er als Vertreter des jordanischen Volkes hätten: Eine Verantwortung gegenüber den Millionen von Menschen, die ihren jeweiligen Repräsentanten ihr Vertrauen geschenkt haben. Laut König Abdullah ist es unbedingt notwendig, dieses Vertrauen nicht zu verletzen und die Erwartungen der Bürger zu erfüllen, denn andernfalls würden die Schwächsten der Bevölkerung bitter dafür bezahlen. Und das gälte heute mehr denn je: Im vergangenen Jahrzehnt wären Millionen von Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Missstände zu protestieren und ihre Stimme zu erheben.

Im Blickfeld von König Abdullah stand vor allem die Situation im Nahen Osten. Denn ohne einen stabilen Nahen Osten gebe es keine friedliche Welt. Und einen stabilen Nahen Osten gebe es nicht ohne einen Frieden zwischen Palästinensern und Israelis. Was wäre also, wenn die Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina aufgegeben würde? Was wäre, wenn Jerusalem weiter eine umkämpfte Stadt bliebe? Was wäre, wenn sich im Iran-Konflikt beim nächsten Aufeinandertreffen verschiedener Großmächte keiner zurückzöge? Würde dann die Welt in den Abgrund hineingezogen werden, ein offener Krieg stattfinden? Was wäre, wenn Libyen das neue Syrien würde? Und im „alten“ Syrien die Konflikte weiter eskalierten?

König Abdullah betonte, dass die Zukunft im Nahen Osten auf einem zerbrechlichen Frieden ruhte. Laut ihm gebe es eine „vereintere“ Version der Menschheit als diejenige, die wir gerade erlebten. Bereits sein Vater hätte ihm gesagt, Frieden wäre zwar immer der gerechte, aber leider auch der härtere Weg. Und einen harten Weg, schlussfolgerte König Abdullah, lege man am besten mit Freunden zurück. Mit Freunden wie den Menschen in Europa. Um gemeinsam die Zukunft erreichen zu können, welche sich die Völker in Europa und im Nahen Osten wünschten und welche die Menschen auf der ganzen Welt verdienten.