Wood industry: tree trunks

 

Die Situation der EU- Wälder ist besorgniserregend und war auch Diskussionsthema dieser Plenarwoche. Viele Regionen Europas klagen darüber, dass Trockenheit und Hitze im zweiten Jahr in Folge den Zustand der Wälder dramatisch verschlechtert haben. Die verheerenden Auswirkungen der Trockenperiode zeigen sich vor allem in Südeuropa, wo in verschiedenen Gebieten Portugals, Spaniens und Frankreich immer wieder Waldbrände wüten, die nur schwer zu kontrollieren sind. Allein in der spanischen Provinz Heulva wurden bei einem Großbrand mehr als 25.000 Hektar Wald vernichtet.

In Mitteleuropa leiden besonders Fichten-Monokulturen unter dem Borkenkäferbefall. Der Borkenkäfer zählt zu den gefährlichsten Schädlingen in den mitteleuropäischen Wäldern. Die Dürre des vergangenen Sommers begünstigte die Vermehrung der Insekten. Nun droht der Befall ganzer Fichtenwaldbestände. Die Veränderungen in der Natur ziehen auch wirtschaftliche Auswirkungen nach sich. Um die Ausbreitung des Schädlings zu verhindern, müssen prophylaktisch bedrohte Bestände geschlagen werden. Angesichts des hohen Angebots verursacht dies wiederum immer weiter fallende Holzpreise. 

Die Auswirkungen des Klimawandels ziehen unsere Umwelt immer stärker in Mitleidenschaft und sind präsenter denn je. Deswegen müssen EU-Nothilfen für Waldbesitzer aktiviert werden. Mit diesen Mitteln kann auf Ausnahmesituationen reagiert und kurzfristig für Linderung gesorgt werden. Diskutiert wird außerdem die Überarbeitung der europäischen Waldstrategie. Eine Resolution ist in Planung, um auch mittelfristig nachhaltige Forstwirtschaft weiter zu ermöglichen, zu der eine Aufforstung von Mischwäldern gehört. So soll in Zukunft sicherer auf Umweltbedingungen reagiert werden können. Das Ausmaß der Zerstörung ist so groß, dass Regelungen auch auf europäischer Ebene überprüft oder zumindest flexibel ausgelegt werden müssen. Dies fordert CDU-Politiker Peter Liese, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP). Klar ist allerdings auch, dass diese Umstrukturierung nicht von heute auf morgen gelingen kann. Hinzu kommt, dass es bisher keine europäische Forstpolitik gibt, sondern lediglich seit 2013 eine europäische Waldstrategie. Es zeigt sich jedoch, dass die Gestaltung der Wälder weniger denn je eine rein nationale Angelegenheit ist und nicht mehr ausschließlich im Kompetenzbereich der einzelnen Mitgliedsstaaten bleiben kann.

Auch außerhalb Europas sind die Wälder in Gefahr: Nicht nur in Südamerika, sondern auch in Russland, in Kanada und im Kongo wüten schwere Waldbrände oder werden große Waldgebiete abgeholzt. Um den lebensnotwendigen CO2-Speicher Wald weltweit zu erhalten, muss die EU bei diesem wichtigen Thema mit einer Stimme sprechen. Umwelt- und Klimaschutz muss zu einem festen Bestandteil der europäischen Entwicklungszusammenarbeit werden. Meine EVP-Fraktion setzt sich dafür ein, einen Green New Deal nicht nur EU-intern voranzutreiben, sondern weltweit. Es müssen zügig Gelder für den internationalen Schutz der Wälder, sowie für Zertifizierung und Aufforstung bereitgestellt werden.