Deutschland erlebte vergangenen Sommer eine historische Dürre. Besonders in der Landwirtschaft waren die Folgen dramatisch. Andere Regionen Europas kämpfen regelmäßig mit teils noch schlimmeren Trockenphasen. Weil Wasser keineswegs eine endlos verfügbare Ressource ist, diskutierte das EU-Parlament nun, wie man dessen Wiederverwendung beträchtlich steigern könnte.

Eine 6-fache Menge an Brauchwasser könnte leicht wiederverwendet werden.

Zumindest in den meisten Teilen Deutschlands ist Wasserknappheit ein nahezu unbekanntes Phänomen. Fakt ist jedoch, dies lehrte uns spätestens die große Dürrephase im vergangenen Sommer, dass unsere Wasserressourcen in ganz Europa zunehmend unter Druck geraten. In manchen Regionen des Kontinents herrscht schon heute regelmäßig Wasserknappheit, in anderen droht diese, auch wegen des Klimawandels, in Zukunft zuzunehmen.

Nun beschloss das Europäische Parlament in erster Lesung seine Position zu einem Gesetzestext, der dieses Problem anpacken soll. Im Kern geht es dabei darum, die Wiederverwendung von Wasser zu fördern. Denn oftmals könnte Wasser mit geringem Aufwand gereinigt und wiederverwendet werden, anstatt beispielsweise unsere Trinkwasserspeicher anzuzapfen. Hierzu fordert das Europäische Parlament nun entsprechende Standards die klarstellen, unter welchen Bedingungen Wasser einer Wiederverwendung zugeführt werden kann. In einem ersten Schritt geht es dabei vor allem um die Frage, welche Kriterien Wasser erfüllen muss, um in der Landwirtschaft, also beim direkten Kontakt mit Lebens- bzw. Futtermitteln eingesetzt werden zu dürfen. Gefahren für Gesundheit und Umwelt dürfen, so eine Forderung der EVP-Fraktion, nicht aus der Wiederverwendung entstehen. Außerdem ist Rechtssicherheit in dieser Frage eine wesentliche Voraussetzung für die wirtschaftliche Erschließung von Brauchwasser. Gelingt dies, könnte die wiederverwendete Wassermenge im Vergleich zu heute innerhalb weniger Jahre um das sechsfache gesteigert werden.