Vor 20 Jahren startete ein historisches Projekt: Der Euro ging als gemeinsame Währung der Europäer an den Start. Nicht alles lief seither perfekt und Verbesserungen sind weiter nötig. Insgesamt ist der Euro jedoch ein Erfolg – insbesondere für Deutschland als Reise- und Exportweltmeister.

Am 1. Januar 1999 wurde der Euro in 11 EU-Ländern als Buchgeld eingeführt. Als „unsichtbare“ Währung konnte er die ersten drei Jahre nur für Kontoführungszwecke verwendet werden, bevor man ihn dann ab Januar 2002 auch als Bargeld benutzen konnte. Heute profitieren 19 der 28 Mitgliedstaaten von der gemeinsamen Währung. Der Euro ermöglicht es den Bürgern, in einer stabilen Währung zu sparen und Preise grenzüberschreitend zu vergleichen. Er vereinfacht das Arbeiten, Reisen und Einkaufen innerhalb der EU. Auch unseren Unternehmen kommt der Euro zu Gute. Seit seiner Einführung fallen die Kosten und Unsicherheiten im Umgang mit schwankenden Wechselkursen weg, was Import und Export enorm erleichtert. Darüber hinaus hat sich der Euro auch auf globaler Ebene etabliert: Ein Indiz dafür ist das Vertrauen in unsere Währung außerhalb der Eurozone. So wurden 2016 über die Hälfte der Ausfuhren der EU in Drittstaaten in Euro – und nicht wie zuvor meist in Dollar – abgewickelt. Mittlerweile ist der Euro die Währung, die weltweit am zweithäufigsten für die Kreditaufnahme und ‑vergabe sowie Zentralbankreserven genutzt wird. Für das Vertrauen spricht auch die Tatsache, dass neben den Staaten der Eurozone über 30 weitere Länder den Euro als Währung nutzen oder ihre eigene Währung an den Kurs des Euro gekoppelt haben.

Eine Eurobarometer-Umfrage vom November 2018 zeigt, dass der Euro heute beliebter denn je ist: 74 Prozent der Europäerinnen und Europäer befürworten eine europäische Wirtschafts- und Währungsunion mit einer einheitlichen Währung, dem Euro. 64 Prozent der Befragten sind der Überzeugung, dass ihr Land vom Euro profitiert – dies gilt auch und gerade in Krisenzeiten. Gleichwohl haben uns insbesondere die Krisenjahre seit 2008 gezeigt, dass der Euro auch seine Schwächen hat. Seither wurde hart um Reformen gerungen und es konnten bereits wichtige Verbesserungen erreicht werden. Dennoch sind wir noch nicht am Ziel. Durch eine kluge Verknüpfung von Solidität und Solidarität müssen wir unsere Währungsunion krisenfest machen.

Der EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani sagte zum 20. Geburtstag des Euro: Damit die Europäerinnen und Europäer in vollem Umfang von den Arbeitsplätzen, dem Wachstum und der Solidarität profitieren können, die die gemeinsame Währung mit sich bringen soll, müssen wir unsere Wirtschafts- und Währungsunion durch eine echte Finanz-, Steuer- und politische Union vollenden. Dies wird es Europa auch ermöglichen, seine Bürgerinnen und Bürger besser vor möglichen zukünftigen Krisen zu schützen.” Wie dies konkret geschehen soll, das wird eine der wichtigsten Fragen im herannahenden Wahlkampf sein.

Weitere Informationen zur Währungsunion finden Sie unter http://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/eu-affairs/20190107STO22803/20-jahre-euro-parlament-feiert-die-gemeinsame-wahrung